Kuckt mal was ich beim Aufräumen gefunden habe. Ein Ausdruck aus der Zeit wo ich noch als Grafik-Designerin gearbeitet habe. Das ist nur 10 Jahre her aber gefühlt ein ganzes Leben. Das grafische Handwerkszeug hilft mir täglich. Als Grundlage für meine heutige Tätigkeit ist der Wissensfundus ein wahrer Schatz. In diesem Bereich heute wieder zu arbeiten könnte ich mir aber gar nicht mehr vorstellen!
Wichtiger als mein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg waren aber all die vielen Jahre die ich in dem Künstlerhaushalt meiner Eltern verbracht habe. Das Leben in einer solchen Familie, wo beide Eltern in künstlerischen Berufen tätig sind ist prägend. Andere Künstler gingen bei uns ein und aus. Für mich war das ständige Erleben, die Gespräche von und mit und über Kunst etwas sehr alltägliches. In diesen Jahren glaubte ich es sei normal dass sich alle bei einem Tee am Nachmittag Gedanken über bildende Ausdrucksformen und technische Umsetzung derer unterhalten. Erst in meinem Studium bemerkte ich dass dieses natürliche Angebot keineswegs alltäglich ist, der Zugang zu diesem Wissen nicht jedermann, der sich dafür interessiert, zur Verfügung steht. Ich teilte die Euphorie meiner Mitstudenten oft nicht, fand zu dem Angebot an der Akademie eigentlich keinen rechten Zugang. Ich empfand das alles plötzlich so konstruiert, so gewollt. Natürlich erkannte ich die Notwendigkeit ein Studium zu organisieren. Doch gefühlsmäßig war ich plötzlich blockierte und aus dem natürlichen Erleben gerissen. Ab diesem Zeitpunkt wunderte ich mich oft was in dieser Welt alles Kunst sein soll. Spätestens zu diesem Zeitpunkt distanzierte ich mich fast von diesem Begriff, zu oft wird er verwendet, für fast alles. Das befremdet mich bis heute. Für mich können Arbeiten sehr sehr wichtig sein, ohne das ich dafür das Wort Kunst benutzen muss. Die Auseinandersetzung mit Kunst und dem Schöpferischen, dem Ausdrücken von Gedanken und Gefühlen erlebte ich in meiner Kindheit als etwas so normales wie die Luft zum atmen. Und so soll es für mich sein. Jetzt erleben meine Kinder diese tägliche Auseinandersetzung, sind mittendrin im Prozess des Gestaltens. Nicht ein Projekt, nicht eine bestimmte Arbeit, wir sind mitten drin in der Kunst. Wir alle.
