Heimatkissen, Heimwehkissen

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„Gegen alles ein Kraut ist gewachsen“ so heißt es doch. In meinem Fall müsste es wohl heißen „Für alles wird ein Kissen genäht“.
Ich habe einen Freund der schon lange nicht mehr in seinem Heimatland lebt. Seine Primärfamilie blieb in Griechenland währen er sich hier in Bayern niederließ, eine Familie gründete, und eine neue Wahlheimat fand. Ich fragte ihn ob er seine Heimat vermisse. „Ja, natürlich“ war die Antwort; das Meer, die frischen sonnengereiften Früchte, das was das Meer den Menschen schenkt, die Familie. Aber hier wolle er auch nicht weg. Hier ist auch Heimat. Im Sommer lebte die Familie, für zwei Wochen, genau dort wo er auch groß geworden ist, fischten, grillten diesen unmittelbar am Meer. Einen ganzen Eimer frisch gefundener Muscheln wurde von seiner Tochter mit gerade geernteter Zitrone verspeist. Das ist es was hier vermisst wird.
Ich bekam viele feine Dinge aus der sonnigen Heimat. Unter anderem ein Glas mit dem Sand des Ortes seiner Kindheit, seiner Familie. Und wie ich so immer wieder diesen Sand anschaute kam mir die Idee ein Heimatkissen, ein Heimwehkissen,  für ihn zu nähen. Man sagt es würde das Heimweh vertreiben würde man sich ein Kissen mit Heimaterde unter das Kopfkissen legen.
Altes Leinen, Heimaterde und alter Bettwäschenstoff aus dem Besitz seiner bayerischen Familie bilden zusammen sein Heimwehkissen. Heimat heißt auf Griechisch „patrida“ (Hoffentlich ist es richtig geschrieben. Ich habe es mir schreiben lassen. Für Fehler bin ich nicht zuständig). In Bayern ist es unsere „Hoamat“. So zieren diese bedeutungsvollen Worte das Sand gefüllte Kissen. Manche müssen einen Weg finden mit dieser Zerrissenheit zwischen Herkunftsland und der Wahlheimat zu leben. Seine Heimat, seine Seelenheimat, zu fühlen und zu finden ist im Leben eine wichtige Sache wie ich finde. Nun hoffe ich dass mein lieber griechischer Freund nicht hier ließt bevor ich ihm sein Geburtstagsgeschenk offeriert habe.