Farbe finden, Wolle kardieren für Filzschuhe

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Mehr Orange in Koralle oder doch in wieder eher Rosa? Beide Farben gefallen mir sehr gut. Vielleicht benutze ich beide für meine neuen Hausschuhe. Diese hier sind zwar immer noch okay, aber ich freu mich auch über ein Paar neue Filzschuhe.

Vom Echo im Filz. ABOUT THE ECHO IN FELT.

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Wolle legen. Weich. Wärmend. Schicht um Schicht. Wasser. Wärme. Behutsames annähern. Rhythmus. Hinspüren. Das Wesen der Wolle suchen. Be-greifen. In sich hineinlauschen. Ein Echo wahrnehmen. Empfindungsräume  betreten. Erinnern. Weit werden. Das Denken hat Pause. Sein. Einen Atemzug 4 Dimension. Und doch auch immer Widerstand, Meinungsverschiedenheiten, Austausch.: Das gemeinsame Ringen um Einigung. Nicht immer lässt uns das Ergebnis eine einvernehmliche Harmonie, eine zufriedene Einigung spüren. Wenn das aber gelingt sind diese Stücke uns besonders wertvoll, ein Stück vom großen Geist, verbunden mit uns und bleiben auch gelungen noch nach vielen Monaten, vielleicht sogar Jahren oder Jahrzehnten. Dann, vielleicht dann, wagt sich der Begriff Kunst auf den Plan zu treten. Vorher wird mir dieser Begriff all zu oft benutzt und vorschnell für fast alles strapaziert. Noch großzügiger als das Wort Liebe.

To lay out the wool. Soft. Warming. Layer after layer. Water. Warmth. To carefully approach. Rhythm. To sense. To search for the essense of the wool. To listen to one´s Self. To „grasp“ the meaning. To perceive an echo. To enter into spheres of perception. To remember. To expand. The act of thinking takes a breather. To be. A breath of the fourth dimension. But then again, always resistance, controversy, exchange: to struggle with each other to come to an agreement. We then treasure these pieces when that is successfully achieved; they are a piece of the Great Spirit, connected with us, and they remain successful even after many months, maybe even years or decades. Then, maybe then, the term „art“ dares to appear on the scene. I believe that this term is all too often sorely tested and too hastily used for almost everything. Even more liberally than the word love.

Filz und Licht

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Wenn ich die Finger im warmen Wasser habe, mein Tempo reduziere, erinnere ich mich immer warum mir das Filzen so am Herzen liegt; automatisch kommt man in einen kontemplativen Zustand. In sich hörend, spürend. Filzen hat heilende Qualitäten. Immer dann frage ich mich warum ich das nicht, so wie früher, täglich mache? Es sind zu viele andere Facetten geformt worden und fordern nun auch ihren Raum. Dadurch stellt sich leider eine gewisse Zerissenheit ein. Für den Moment lege ich den Schwerpunkt in das Filzige, es tut mir gut (meine Nähmaschine schaut mich immerzu auffordernd an, scheußlich!)
Gestern entstand dieser Lichtball. Ein gleichmäßiges Ergebnis macht mir Freude. Die Strukturen zeigen sich ohne Beleuchtung anders als mit Licht und sind für mich wie eine Landkarte. Bald ist dieser Filz schon auf Reisen zur neuen Besitzerin.

Filzhöhle. Erinnerungen an den Babybauch.

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Als ich Hochschwanger war wollte ich unbedingt vor der Geburt eine große Filzhöhle fertigen. So plante ich das Vorhaben, bestellte dafür 2 Kilo extrafeine Merinowolle, umlegte einen großen Medizinball damit und überlegte dann wie das nun umsetzbar sein soll in einer Wohnung im 2. Stock. Ich kaufte ein Planschbecken und räumte die Küche leer. Motiviert und mutig wagte ich mich an diese Aufgabe heran. Ich wusste ja auch nicht was auf mich zukommen würde. Ich filzte 9 Stunden am Stück bis ich die Kugel erstmals stehen lassen konnte und fiel ins Bett. Die Filzhöhle noch lange nicht fertig. Am nächsten Tag saß ich auf dem Medizinball und hopste dem fertigen Ergebnis entgegen. Oft wollte ich die Luft aus dem Ball lassen und alles einfach so wie es war in den Müll schmeißen. Viele, viele Stunden mussten vergehen bis das Ergebnis stattlich vor uns stand. So schnell wollte ich so ein Projekt nicht wiederholen (konnte ich auch nicht mehr weil ein Paar Tage später mein Sohn geboren wurde)

Über die Jahre haben sich unzählige Spielvariationen entwickelt. Ich wollte meiner Tochter etwas erfinden was es ihr ermöglicht sich wieder in einem Raum der Begrenzung zu erleben. Geborgen, geschützt, gewärmt, alle Geräusche von außen gedämpft, Berührungen diffus. Wir erinnerten uns an eine Zeit zu zweit in Einem. Spürten dieser Zeit nach. Eingebunden in einer neue Schwangerschaft. Meine Tochter würde bald eine Schwester werden. Sie erlebte meinen immerzu wachsenden Bauch, spürte die Bewegungen in ihm, die selbstbewussten Tritte der kleinen Geschwisterfüße. Wir beide bekamen die Gelegenheit in uns zu horchen, nachzuspielen. Meine Tochter deckte schon bald die Öffnung an der Filzhöhle mit dünnen Baumwollspieltüchern ab, begrenzte den Raum selber noch weiter. Mit sich alleine spielend.

Heraus gestiegen aus dem Filzleib bekam dieser rasch andere oft ganz praktische Aufgaben. nun wurde er randvoll gefüllt mit allem was in Reichweite war, alle Spielsachen die zu finden waren. Ihr Hab und Gut konnte so von einem Raum zum andern gezogen werden. Ausgeräumt, eingeräumt, mitgenommen. Später legte sich mein Kind in die Filzhöhle wenn ihr kalt war und hörte stundenlang ein Hörbuch. Schön waren auch die Versteckspiele, oder die bewegliche grüne Kugel die sich scheinbar unbemerkt durch den Raum bewegen konnte. Mittlerweile finden auch zwei Kinder darin Platz. Neue Spiele entstehen wann immer ein Kind die Filzhöhle findet. Berührend, lustig, spannend. Eine solche Filzhöhle ist ein Erfahrungsfeld und sie ist immer wieder aktuell, auch nach längeren Pausen. Unbespielt ist sie ein anmutendes Raumobjekt und stört nie.